"Das hat sich zufällig so ergeben."
Der Heimatverein Wellingholzhausen zeigte am vergangenen Wochenende im Fachwerk 1775 eine besondere Ausstellung. Ein Kunstfreund aus Borgloh hatte 65 Werke des Osnabrücker Künstlers Franz Hecker zur Verfügung gestellt.
„Das hat sich zufällig so ergeben“, verrät Matthias Sonne vom Vorstand des Heimatvereins. Anlässlich der 925-Jahr-Feier Wellingholzhausens war der Kontakt zu dem Kunstsammler Peter Rehme aus Borgloh entstanden. Rehme, der aus Wellingholzhausen stammt, ist Eigentümer zahlreicher Werke von Franz Hecker und er hat auch viele alte Aufnahmen seines Heimatortes Wellingholzhausen. Mehrmals waren Vorstandsmitglieder bei Peter Rehme zu Gast, um sich die Sammlung anzusehen.
„Er hat eine unglaubliche Auswahl“, sagt Martin Köster aus dem Vorstandsteam des Heimatvereins über die Sammlung von Kunstfreund Peter Rehme. Umso erfreuter war der Verein, dass es tatsächlich möglich wurde, einige Werke im Fachwerk 1775 auszustellen.
Für die Ausstellung, die am Freitagabend für geladene Gäste mit einer Vernissage eröffnet wurde und die am Samstag und Sonntag für Besucher geöffnet war, stellte Peter Rehme 65 Radierungen und Ölbilder zur Verfügung.
Motive aus dem Osnabrücker Land
Zu den einzelnen Bildern gab es am Freitag auch die passenden Geschichten von Rehme geliefert, der nach eigenen Angaben nicht nur die Werke Heckers sammelt. „Es sind in der Regel Motive aus dem Osnabrücker Land, die hier zu sehen sind“, sagte Martin Köster über die Werke, die im Fachwerk zu sehen sind. Hecker, der in Bersenbrück geboren wurde und im Jahr 1944 starb, hatte eine Vorliebe, Menschen und Landschaft aus dem Osnabrücker Land in seinen Bildern darzustellen. „Er hat sehr filigran gearbeitet“, sagt Martin Köster dazu.
Auf dem Ölbild „Mutterglück“, entstanden 1907, wird das deutlich. Hecker zeigte nicht nur das Mutterglück an sich. Er legte auch großen Wert auf die Darstellung der Umgebung, rückte Einzelheiten ins rechte Licht. Einige Werke wirkten aus der Entfernung betrachtet wie Fotografien. Wer näher herantrat, entdeckte vereinzelt Dinge, die aus der Entfernung zuvor nicht deutlich wurden. Ähnlich war es auch den Vorstandsmitgliedern beim Besuch der Sammlung Rehmes gegangen. „Wir haben immer wieder Neues entdeckt“, erzählt Martin Köster, „das war wirklich spannend.“
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörte Franz Hecker zu den bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten des Osnabrücker Landes. Sein Name ist bis heute unvergessen. Einige seiner Werke, die bislang selten oder nie öffentlich zu sehen waren, stellt der Heimatverein Wellingholzhausen am Samstag, 22. April, und Sonntag, 23. April, im Fachwerk 1775 aus.
Peter Rehme aus Borgloh öffnet hierfür seine Privatsammlung. Der große Kunstfreund stammt gebürtig aus Wellingholzhausen und stellt dem Heimatverein mehr als 60 Ölgemälde, Radierungen und Lithografien zur Verfügung, die er im Laufe seines Lebens aus dem Gesamtwerk Heckers (1870 bis 1944) zusammengetragen hat. Dieses ist geprägt von figürlichen Motiven. Hecker ist noch ganz der romantischen Maltradition des 19. Jahrhunderts verhaftet, nur vereinzelt zeigen sich impressionistische Einflüsse.
Der Künstler Franz Hecker
Heckers Fokus liegt auf der Darstellung der Menschen und der Landschaft in seinem Umfeld. Feldarbeit, Feierabend, Kirchgang – dazu Landschaften im Spiegel der Jahreszeiten: Aus den Bildern spricht die Begeisterung des Künstlers für das Osnabrücker Land, seine Menschen und die Traditionen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor allem deshalb weckten sie auch das Interesse beim Heimatverein Wellingholzhausen Die Ausstellung wird einen Querschnitt der Arbeiten des gebürtigen Bersenbrückers zeigen.
Da sind zum einen Radierungen und Lithografien, die aufgrund ihrer weiten Verbreitung in besonderem Maße zur Popularität des Künstlers beigetragen haben. Die Druckgrafik bildet gemeinsam mit den Gemälden die entscheidenden Pole im Œuvre Heckers. Beide sind Ausdruck für die großen handwerklichen Fähigkeiten wie für die kreative Leistung des Künstlers, die ihn auch über die Grenzen des Osnabrücker Landes hinaus bekannt gemacht haben.
Die Neue Osnabrücker Zeitung hat über die Ausstellung berichtet. Den Artikel finden Sie hier.